Messingkäfer bekämpfen

Diese kleinen Käfer trifft man in Altbauten, hauptsächlich Fachwerkhäusern an. Hier siedeln sie sich in den Gefachen mit Stroh oder Lehm, aber auch in den Zwischendecken aus Stroh und Häcksel an. Die Messingkäfer können dort mitunter jahrelang unbemerkt leben. Meist wird ein Befall erst sichtbar, wenn es zu Renovierungen oder Umbaumaßnahmen kommt. Von dem Messingkäfer (Niptus hololeucus) gehen für den Menschen keine Gesundheitsschädigungen aus.

Bildquelle: Wikipedia.org – Sarefo – Eigenes WerkCC BY-SA 3.0


Was sind Messingkäfer?

Es handelt sich hierbei um einen ausgesprochenen Vorrats- und Materialschädling. Er kann Lebensmittel mit dem Kot und den Spannfäden, die durch die Larven produziert werden, verunreinigen. Infolge dessen sind die Lebensmittel ungenießbar und müssen entsorgt werden.

Messingkäfer kommen ursprünglich aus der Region rund um dem Schwarzen Meer. Verbreitung fand er durch Menschen, die ihn in die unterschiedlichsten Gebiete einschleppten. Heute sind diese Käfer über die ganze Welt verbreitet, anzutreffen.

Erstmalig fand der Messingkäfer im Jahre 1837 in Europa Erwähnung. Damals wurden die ersten Tiere auf aus Südrussland stammenden Schweineborsten in England nachgewiesen.

Aussehen des Niptus hololeucus

Der Messingkäfer (Niptus hololeucus) gehört zur Familie der Diebskäfer (Ptinidae). Diesem Namen macht er auch alle Ehre. Auf den ersten Blick ähnelt er in seinem Aussehen einer Spinne. Zu den Merkmalen zählen:

  • Maximal 2,4 bis 4,7 mm groß
  • Spinnenartige Erscheinung
  • Körper und Kopf sind kugelig, aber klar segmentiert
  • Antennen auffallend lang
  • Einzelne Antennenglieder einheitlich gebaut
  • Lange Beine mit keulenartig verdickten Schenkeln
  • Panzer dunkel bräunlich-rot

Feine, dichte messingfarbene Härchen überziehen zudem den Panzer und die Flügel. Ausgewachsene Käfer sind flugunfähig. Die Larven sind weiß-gelblich gefärbt mit braungelber Kopfkapsel. Dabei ist beidseitig am Kopf ein roter Längsstrich vorhanden. Die Bauchseite ist mit drei Brustbeinpaaren und feiner rotbrauner Behaarung versehen. Die spinnfähigen Larven werden bis zu 7,5 mm lang.

Die auffallende Färbung hat diesem Käfer auch seinen deutschen Namen eingebracht – Messingkäfer. Es kann mitunter zu Verwechselungen mit der ähnlich, aussehenden Art des Kugelkäfers (Gibbium phsylloides) kommen. Dieser ist allerdings unbehaart und tropfenförmig.


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Messingkäfer in der Nacht

Messingkäfer sind lichtscheu und daher nachtaktiv, tagsüber verkriechen sie sich in dunklen Ritzen und Ecken. Sie lieben eine Temperatur zwischen 20 und 25 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Hauptsächlich besiedeln sie Altbauten.

Man findet sie aber auch in Geschossdecken mit pflanzlichem Füllmaterial, in Hohlräumen von Dachstiegen, Dachgeschossausbauten, aber auch länger nicht benutzten Schornsteinen oder geleerten aber nicht gereinigten Jauchegruben, auch in landwirtschaftlichen Anwesen, Brauereien Mälzereien und auch Museen.

Günstige Temperaturen fördern die Fortpflanzung

Bei günstigen Temperaturen legen die Weibchen zwischen 100 und 150 Eier über mehrere Monate immer in der Nähe ihrer Futterstelle ab. Diese sind anfangs weiß gefärbt und nehmen dann im Laufe der Zeit eine gelbliche Farbe an. Die Eier sind 0,7 bis 1mm lang und 0,4 bis 0,6 mm breit. Sie sind mit einem klebrigen Sekret überzogen.


Messingkäfer Larven

Es ist dann eine Temperatur von 20 °C notwendig, dass dann daraus die gelblichen Larven, nach ungefähr 14 Tagen schlüpfen können. Ihr Hinterlaib ist mit seidig glänzenden Haaren besetzt. Diese können sich innerhalb von 4 bis 8 Monaten bis zu dreimal häuten.

Nach weiteren vier Wochen verpuppen sich dann die Larven in einem Kokon und schließlich entwickelt sich daraus ein neuer Käfer. Bei günstigen Temperaturen um die 25 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent dauert in der Regel die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Käfer ungefähr 70 Tage. Hingegen kann sich diese Entwicklung bei einer Temperatur um 20 °C bis zu sieben Monaten hinziehen. Larven führen ein Leben im Verborgenen.

Tipp: Aufgepasst! In gut beheizten Räumen können sich pro Jahr durchaus bis zu zwei Generationen Messingkäfer entwickeln.

Die Larven können an einem dunklen Platz auch einige Zeit Trockenheit und Frost überstehen. Jedoch setzt dann dabei die Entwicklung der Larve unter 10 °C aus. Geschlechtsreife Käfer (Imagines) haben normalerweise eine Lebenserwartung von mehr als acht Monaten. Sie sind der Lage bis zu zwei Monate ohne Nahrungsaufnahme auszukommen.


Nahrungsspektrum

Messingkäfer sind klassische Allesfresser. Sie ernähren sich von pflanzlichen und auch tierischen Materialien. Jedoch bevorzugen sie eher pflanzliche Nahrung wie getrocknete Pflanzenteile, Heu, Stroh, Getreide, Getreideprodukte, Sämereien und auch Trockenfrüchte. Allerdings machen sie aber auch nicht vor Häuten, Fellen, Leder, Textilien, Wollwaren, Papier, Vorräten, Dämmstoffen und toten Insekten, Aas und Kot halt.

Ausgewachsene Käfer: Für die verursachten Materialschäden, hauptsächlich an Vorräten und Textilien, sind die ausgewachsenen Käfer, aber auch Larven gleichermaßen verantwortlich.

Nahrung der Larven: Larven entwickeln sich mit Vorliebe in Getreide, Kleie, Mehl, Backwaren, Haferflocken, Kakao, Gewürzen und getrockneten Pflanzen, aber auch auf Leder und Papier.

Bekämpfung notwendig: Ärgerlich können hierbei auftretende Fraßlöcher an Textilien wie Leinen-, Woll- oder auch Seidenmaterialien sein. Ohne Bekämpfung können Messingkäfer große Schäden anrichten. Bei günstigen Bedingungen ist durch diese Tiere eine große Befallsdichte möglich.


Bekämpfung der Messingkäfer

Gerade in Altbauten kann eine Messingkäfer Bekämpfung sich als schwierig erweisen. Sehr oft kann danach eine großflächige Sanierung notwendig sein. In der Regel müssen dabei alle Dämmstoffe in den Wänden und Decken vollständig ausgetauscht werden.

  • Um den Käfern dann die Lebensgrundlage zu entziehen, ist die Abdichtung aller Fugen und Ritzen notwendig.
  • Mitunter kann ein Befall aber auch erst bei Sanierungs- und Umbauarbeiten festgestellt werden.
  • Schon die Suche nach den Unterschlupfmöglichkeiten der Messingkäfer kann sich schwierig erweisen.
  • Da sich die Brutstellen in den meisten Fällen in Hohlräumen unter Bodenbelägen, in Zwischendecken oder sonstigen unzugänglichen Orten befinden.
  • Bevor es nun an eine großflächige Bekämpfung geht, ist es notwendig die Schädlinge auch zu lokalisieren.
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Keller


Schädlinge erkennen

Einen Nachweis über das Vorhandensein von Messingkäfern kann mittels Klebefallen erfolgen. Bereits befallene Textilien müssen bei 60 °C gewaschen werden. Hingegen kommen empfindliche Materialien für 3 bis 5 Tage bei -18 °C in die Tiefkühltruhe. Bei solchen Behandlungen wird gewährleistet, dass auch alle noch vorhandenen Eier und Larven absterben.

Mittel gegen Messingkäfer

Im Handel sind flüssige und auch staubförmige Insektizide erhältlich. Dabei gibt es Kontaktinsektizide auf einer Neemextrakt -Basis. Diese müssen in die Versteckplätze, allen zugänglichen Stellen, Ritzen und Fugen ausgebracht werden.

Kieselgur und Insektizide

In einer Verbindung mit Diatomeenerde kann die Wirkung dieser Mittel noch erhöht werden. Umgangssprachlich ist diese Erde auch als Kieselgur oder Kieselerde bekannt. Diese kann ausgestreut werden, infolgedessen wird der Panzer des Käfers zerstört, wenn er mit der Kieselerde in Berührung kommt. Schlussendlich trocknet der Messingkäfer dann aus.

Liegt ein lokaler Befall vor, dann muss darauf geachtet werden, dass das Insektizid nicht in die Nähe von Lebensmitteln und auch Materialien, die in den direkten Hautkontakt des Menschen kommen, beispielsweise Betten, Matratzen und Kleidung, ausgebracht wird.

Bei einem nicht eindeutigen Befallsherd und auch bei günstigen Umgebungsbedingungen für die Lebensweise der Käfer kann eine Bekämpfung recht langwierig werden und sich sogar über Jahre hinziehen.

Schädlingsbekämpfer und chemische Bekämpfung

Sollte bei der Bekämpfung kein Erfolg zu verzeichnen sein oder es handelt sich um einen Massenbefall, dann kann nur noch ein Schädlingsbekämpfer helfen. In solchen Fällen kommt dann nur noch eine Begasung der kompletten Gebäude mit Stickstoff, Kohlendioxid, Phosphorwasserstoff und Sulfuryldifluorid in Frage.

Für einen Laien wäre eine solche chemische Bekämpfung schwierig zu realisieren und sie würde auch ein gewisses Gesundheitsrisiko darstellen. Häufig trifft man Messingkäfer auch in Badezimmern an, da sie Feuchtigkeit lieben und hier auch einige Versteckmöglichkeiten vorfinden.

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Messingkäfer Befall vorbeugen

Auch die Vorbeugung um einen Befall zu vermeiden, kann sich mitunter recht schwierig erweisen, da gerade in Altbauten viele Verstecke mit Nahrung zu finden sind. Dennoch gibt es einige Sachen, die beachtet werden sollten.

In erster Linie ist es immer wichtig, den Messingkäfern sämtliche Nahrungsgrundlagen und auch Versteckmöglichkeiten im gesamten Haus zu entziehen. So sollten beispielsweise lagerfähige Lebensmittel immer fest verschlossen aufbewahrt werden. Bereits befallene Vorräte oder sonstige Materialien müssen in allen Räumen beseitigt und anschließend ordnungsgemäß entsorgt werden.

Weiterhin ist eine ständige Säuberung der Wohnung, Dachböden, Keller und auch Lagerräumen von Heu und Futter regelmäßig notwendig.

Ritzen und Fugen versiegeln

Wichtig ist daneben auch, dass alle möglichen Ritzen und Fugen und andere Versteckmöglichkeiten im gesamten Haus dicht versiegelt werden. Besondere Beachtung sollte hier der Fußboden finden, hauptsächlich bei vorhandenen Holzdielen.

Da diese Käfer auch gern über Wände und Zwischendecken ins Haus gelangen, sollten unbedingt, falls vorhanden, alte Vogelnester nach der Brut entfernt werden.